Die Insel Java hat einfach so unfassbar viel zu bieten, da ich aber Besuch aus Deutschland erwartete, hatte ich nur knappe 14 Tage, um mir einen Eindruck von Java zu machen.
Somit stellte ich mir die Fragen “Strandurlaub oder Vulkanwanderung?”, “Bromo, Ijen oder beide?”, “Nationalpark mit tausend Inseln, ja / nein?” und nach langem hin und her, hatte ich mich schlussendlich dazu entschieden, an die östlichste Spitze Javas zu fahren, um einmal den Ijen Krater zu besichtigen und mir einen Strandtag am Red Island Beach zu gönnen.

 Hier schon mal ein kleiner Spoiler, wie so oft, kam es dann doch wieder anders als erwartet.
Da ich mich so langsam ans Zug fahren gewöhnt hatte, beschloss ich auch diesmal einen Zug von Yogjakarta nach Banyuwangi zu nehmen. Nach meiner Recherche, sollte ich mit dem günstigeren Tageszug nach 13 Stunden mein Ziel erreichen. Pünktlich wie die Deutschen nun mal sind, stand ich um kurz vor 7 am Schalter und musste dann ärgerlicherweise feststellen, dass es nur den teuren (mit knapp 20€ immer noch günstig :-D) Nachtzug gibt, der auch nur 12 Stunden fuhr, aber dafür sorgte, dass ich mich noch vorher gute 11 Stunden in Jogja aufhalten musste. Mit 15kg Gepäck machte ich mich dann auf die Suche nach einem Café, in dem ich den Tag verbringen konnte. Gar nicht so einfach, wenn die Cafés erst gegen 10Uhr auf machen. 😀 Gott sei Dank gibt es Hotelrestaurants, die eine gestrandete Backpackerin aufnehmen.

Banyuwangi

Nach meiner langen Zugfahrt, die absolut mit ihrer Aussicht und einem schönen Sonnenaufgang punkten konnte, wurde ich netter Weise von meinem Gastvater des Banana Homestays abgeholt. Angedacht waren auch hier ungefähr drei Nächte zu bleiben, einen Tag den Ijen zu besteigen und am anderen Tag zum Red Island Beach zu fahren. Wenn da mal nicht die Yogis gewesen wären :-D.

Java ist eine sehr muslimisch geprägte Insel und im April wurde das Ramadan zelebriert. Meine muslimische Gastfamilie, welche mit die herzlichste Familie war, die ich bisher kennengelernt habe, lud mich Abends zum Fastenbrechen ein. Natürlich ergriff ich dann auch sofort die Chance beim großen Kochen zu helfen und bekam dadurch einfach noch einen viel intensiveren Einblick in die Familie und deren Traditionen. 

Ich kann es einfach immer wieder nur empfehlen, die beste Art um Menschen kennen zu lernen, ist es einfach in Homestays unterzukommen. Natürlich gibt es auch Homestays, die eher wie Hotels aufgebaut sind, aber die meisten bieten einen einfach einen unglaublich tollen Einblick in Alltag und Familienleben, sodass man sich so gut wie immer wie ein Familienmitglied fühlt. So auch im Banana Homestay. Während des Kochens stellte sich heraus, dass zugleich auch eine große Yogalehrer-Gruppe aus Bali im Homestay untergekommen ist, welche auch zum Fastenbrechen eingeladen wurde. Und so kam es eben zu meiner Planänderung. Der Plan der Yogalehrer-Gruppe: Ein Tag / Nacht in Banyuwangi, den Ijen wandern und nach dem Frühstück wieder zurück nach Bali und da ich auch sozusagen auf meinem Weg nach Bali war, beschloss ich mich der Gruppe anzuschließen. Ich sparte mir dadurch nicht nur einen Haufen an Kosten, sondern hatte auch noch eine unglaublich tolle Gesellschaft mit Gleichgesinnten.

Ijen Krater

Nach dem großen Fastenbrechen, ging es sehr früh ins Bett, denn für den Ijen mussten wir schon um 1Uhr auf den Beinen sein. Nach zwei Stunden Autofahrt zum Startpunkt ging es dann auch schon los mit der zweistündigen Nachtwanderung zum Krater. Natürlich ausgestattet mit einer Taschenlampe/Handy und einer Atemschutzmaske. An sich ist die Wanderung sehr einfach gewesen. Der Weg war gut ausgebaut und ging gleichbleibend steil nach oben. Doch um den Säuresee und die bekannten Schwefeldämpfe zu sehen, mussten wir natürlich wieder nach unten. Auf dem Weg zum Säuresee, bei dem wir unsere Atemschutzmasken dann auch tragen mussten, kamen uns dann auch schon viele Minenarbeiter mit vollgepackten Körben mit abgebauten Schwefel entgegen. Leider durften wir laut des Minengruppenleiters auch nicht all zu nah an den Säuresee, da die Schwefelgase zu dem Zeitpunkt extrem hoch waren und das einfach zu gefährlich für unsere Gesundheit gewesen wäre. Nichtsdestotrotz bekamen wir mit aufgehender Sonne einen immer besseren Blick auf die Schönheit des Ijen Kraters. Das frühe Aufstehen und die lange Wanderung hatten sich definitiv gelohnt. Nach einer weiteren kurzen Wanderung zum höchsten Aussichtspunktes und einer kleinen Snackpause beim Sonnenaufgang, ging es für uns wieder runter. Naja und wenn man schon mit einer Gruppe von sieben Yogalehrern (inkl. mir) unterwegs ist, kann man es uns ja nicht verübeln, dass wir noch eine kleine Stretcheinheit nach der Wanderung eingelegt hatten :-D.

Fazit

Und somit ging dann meine Zeit auf Java doch schneller zu Ende als gedacht, doch manchmal muss man eben Chancen ergreifen, die einem vor die Füße gelegt werden. Und auch, wenn ich dadurch nicht all zu viel gesehen habe, kann ich sagen, dass Java eine wirklich super schöne Insel ist, die sehr viel zu bieten hat. Unzählige Tempelanlagen, die bekanntesten Vulkane Indonesiens und auch wenn man es eher nicht von Java erwartet, traumhafte Strände, die ich jedoch leider nicht besuchen konnte. Zudem habe ich sehr viele nette Menschen kennenlernen dürfen, die mir meine Zeit auf Java auf jeden Fall besonders gemacht haben.

Nach dieser tollen Zeit steht Bali vor der Tür und somit auch mein erster Besuch aus Deutschland.
Bin schon sehr gespannt, was die wohl meist besuchte Insel Indonesiens zu bieten hat.

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