Ein neues Land, neue Abenteuer und neue Orte zu entdecken. Es ist jedes Mal aufs Neue unfassbar aufregend, wenn man in ein für sich noch unbekanntes Land reist. Was gibt es alles zu sehen? Was darf ich nicht verpassen? Wie lange bleib ich und wie viel Zeit plane ich mir am besten ein? All die Fragen, um bloß das Land in vollen Zügen zu genießen.
Naja, aber auch hier bin ich schon oft an meine Grenzen gestoßen und auch wenn das jetzt hier ein Luxusproblem ist, wollte ich das einfach mal mit euch teilen.

Was bedeutet es eigentlich auf Weltreise zu sein? Instagram und Co vermittelt einem gerne, dass es bedeutet, dass man in kürzester Zeit so viel wie möglich von der Welt zu sehen bekommt. Ein Land pro Monat, am besten jede zweite bis dritte Nacht woanders schlafen und alle to dos abklappern, um sagen zu können – DA WAR ICH! Aber ist das der perfekte Weg? Für mich auf jeden Fall nicht! Natürlich informiere ich mich auch über das Land und den Ort, in dem ich einige Zeit verbringen werde, doch immer wieder habe ich gemerkt, dass es überall so viel zu sehen und erleben gibt und ich gar nicht weiß, wie man das alles schaffen soll. Ehrlich gesagt stresst es mich extrem immer wieder zu lesen “Was du in … auf keinen Fall verpassen solltest”, “Die Top x Sehenswürdigkeiten in…!”, “Mach dies, tu das!”, “Du hast Land x nicht erlebt, wenn du das und das nicht gesehen hast:” Waaaaaaaaaas? Nein! Natürlich sind die ganzen Internetseiten super hilfreich und ich lese und lese tausende von Reiseblogs und bin dankbar, für all die Infos, aber manchmal sollte man einfach mehr auf sich hören und das machen, worauf man Lust hat.

Also, was heißt es demnach für mich auf Weltreise zu sein?
Ganz klar: ein luxuriöses Arbeitslosenleben leben mit Netflix, ganz viel Kaffee und einem Buch. Egal wo, egal wann, egal wie. Und wenn ich dann eben nicht den Berg hoch gewandert bin oder mir den Tempel angeschaut habe, dann ist das eben so. Und das muss niemand verstehen oder genau so empfinden, denn schließlich ist es meine Weltreise und jeder reist eben anders. 😉 Und warum ich das hier mit euch teile? Naja, ich hab eben schon öfters gesagt bekommen “Du reist soweit um die Welt, setzt dich in den Park, um dann ein Buch zu lesen?” Ja, genau das tue ich und da ist auch absolut nichts verwerfliches dran. Ich wollte einfach mal ehrlich sein und sagen, dass Instagram und Co eben nicht das perfekte Weltreiseleben widerspiegeln, denn nur das, was für einem selbst perfekt ist, ist das perfekte Weltreiseleben – oder nicht? 😉 Sooooo und jetzt hau ich trotzdem noch ein paar “Must see” raus, die ich für mich auf Java als wichtig empfunden habe.

Bandung

Nach einer wirklich sehr langen Anreise von Kathmandu nach Jakarta, hatte ich mich kurzer Hand dazu entschieden keine Nacht in Jakarta zu bleiben und direkt weiter nach Bandung zu fahren. Ich hatte einfach genug vom reisen und nur eine Nacht wo bleiben. Also dachte ich mir, dass ich lieber zwei Nächte in Bandung bleibe und dann weiter nach Yogyakarta ziehe. Also setzte ich mich in den nächsten Zug und fuhr weitere 3 Stunden nach Bandung. 

Floating Market

Um dennoch ein bisschen Bandung zu erleben, setze ich mich einen Tag später auch schon ins Taxi, um den Ort ein wenig zu erkunden. Es stellte sich jedoch heraus, dass Bandung auch nur eine weitere Großstadt ist und da ich kurz vor Ramadan angekommen war, war auch das absolute Chaos in der Stadt ausgebrochen. Überfüllte Straßen schlechthin.
Nichtsdestotrotz machte ich mich auf dem Weg zu zwei Orten, die ich mir kurz vorher als sehenswert rausgesucht hatte – floating Market und Dusun Bambu. Beides befindet sich jedoch im Nebenort Lembang auf einem Berg, weswegen ich knapp 60min mit dem Auto raus fahren musste. Aber hier habe ich zu mindestens wieder ein wenig meine Ruhe gefunden. Der floating Market ist genau das, was der Name eben schon sagt – ein schwimmender Markt. Es ist ein kleiner Park, welcher einen künstlich angelegten See beinhaltet, auf dem kleine Boote schwimmen und etwas essbares verkaufen. Zu dem gibt es den kleinen Rainbow Garten, der eine kleine Blumenpracht mit sich bringt.

Dusun Bambu

Das Dusun Bambu ist ein Resort, welches mehrere Restaurants und Cafés aufweist, in dem man inmitten von Bambus etwas essen und trinken kann. Beides wirklich super schöne Orte, an dem man sich definitiv vom Stadttrubel erholen kann. Wer jedoch genau wegen des Stadttrubels nach Bandung gekommen ist, wird mit Sicherheit ganz viele Shops finden, um stundenlang zu bummeln. Absolut GAR NICHT meins, deshalb kann ich hier nur das wiedergeben, was ich selbst nur gelesen habe.

Nichtsdestotrotz kann ich aber das Hotel, in dem ich zwei Nächte untergekommen bin, empfehlen – RedDoorz. Der Manager ist sehr hilfsbereit und spricht sehr gutes Englisch. Super wichtige Information, denn ich habe in meiner kurzen Zeit auf Java schon die Erfahrung gemacht, dass die Sprachbarriere doch sehr groß ist und kaum einer Englisch spricht. Weswegen ich auch schon zweimal beim bestellen eines fleischlosen Gerichts trotzdem Fleisch auf meinem Teller hatte 😀

Yogyakarta

Ein für mich weiteres “Must see” auf Java – Yogyakarta oder auch Jogja genannt. Die Stadt befindet sich im Zentrum von Java. Eine siebenstündige Zugfahrt von Bandung für 210K IDR (ca. 13€). Fast schon Flixtrain Niveau, nur dass der Zug in Indonesien deutlich komfortabler und die Aussicht einfach nur unbezahlbar ist. Man traut sich gar nicht zu schlafen, aus Angst was zu verpassen. Eine weitere Großstadt und weiterer Großstadttrubel stand mir also wieder bevor, doch als ich in Jogja angekommen war, hab ich was ganz anderes vorgefunden. Klar ist die Stadt groß und hier herrscht sehr viel Verkehr, doch irgendwie läuft hier alles in einem sehr entspanntem Tempo ab. Hatte mich von Anfang an so wohl gefühlt, dass ich schlussendlich sogar 4 Nächte hier geblieben bin. Das hatte aber auch mit meiner kleinen Oase zu tun, die ich mit meiner Unterkunft Good Karma gefunden hatte. 

Da die Grenzen vor kurzem erst wieder aufgemacht haben (Februar 2022), sind noch nicht so viele Touristen unterwegs und somit war ich mal wieder die einzige Touristin im Hostel. Naja, wenn ich ehrlich bin, ist das schon super entspannt für mich so zu reisen. Ich brauche mir keine Sorgen machen, dass die Hostels ausgebucht sind und ich Stunden für eine Zimmersuche brauche. Für die Besitzer, die einfach auf Touristen angewiesen sind, ist es natürlich was anderes. Was mir mit am besten gefallen hat, waren die kleinen Gassen in der Nähe meines Hostels. Gassen, die zwar auf MapsMe als Wege gekennzeichnet waren, jedoch einfach nicht danach aussahen 😀 Und!!!! Die Menschen sind bisher super freundlich. Auch, wenn die Sprachbarriere sehr groß ist, sind sie sehr hilfsbereit. Eine ältere Dame, die mich in einer Gasse verloren aufgegabelt hatte, hat mich einfach auf ihren Roller geschmissen und mich zum Hostel gefahren.  
Und wenn man mal eben keine nette Dame auf dem Roller trifft, gibt es noch eine andere Möglichleit, um sich innerhalb einer Stadt auf Java (kann bisher nur von Java sprechen, weil ich noch keine andere Insel besucht habe) fortzubewegen – GoJek. Ähnlich wie die App Pathao aus Nepal (Du hast meine Nepalreise verpasst? – klicke hier)oder die bekannteste App Uber, kann man hier ganz einfach einen Roller (0,40€ / km) / Taxi (0,60€ / km) buchen, um sich durch die Stadt chauffieren zu lassen.

Tamansari Water Castle und Palast des Sultans

Natürlich gibt es in Jogja sehr viele Sehenswürdigkeiten, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Ein paar davon wollte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Also machte ich mich erstmal auf dem Weg zum Tamansari Water Castle und zum Kraton, den Palast des Sultans. Die Tamansari oder auch der Garten des Sultans, ist ein wirklich sehr idyllischer Ort und der wohl bekannteste Bereich, sind die drei Wasserbecken, in denen früher die Prinzessinnen ein Bad nahmen. (Leider fast unmöglich hier ein Foto ohne Instagrammodels aufzunehmen. :-D)
Im Bereich der Wasserbecken warten ganz viele Touristenguides auf ihre Chance die Geschichte des Ortes zu erzählen. Hierfür muss auch nicht extra bezahlt werden, da dies im Eintrittspreis (ca. 0,95€) inbegriffen ist.
Insgesamt gibt es drei verschiedene Bereiche des Tamansari – die Wasserbecken, eine Moschee (welche aufgrund der Pandemie nicht von innen zu besichtigen ist) und eine Ruine des alten Speisesaals. Zudem hat der Guide mich noch zu einem Café geführt, an dem ich den bekannten Katzenkot Kaffee probieren konnte. Für Kaffeeliebhaber definitiv ein place to be.

Der Palast Karton liegt nur knapp 10min zu Fuß vom Tamansari entfernt. Was man hier jedoch wissen sollte – der Palast schließt um 13Uhr. Ich war natürlich nach 13Uhr vor Ort und konnte mir den Palast nicht anschauen. Stattdessen habe ich eine kleine Lederpuppenwerkstatt besichtigt, die sich hinter dem Palastkomplex befindet. Das Schattenspiel (Wayang Kulit) ist eine alte Kunstform, die noch heute regelmäßig in Jogja aufgeführt wird. Leider findet diese Aufführung immer nur Sonntags statt, ggf habe ich aber noch das Glück sie in Bali zu sehen, denn auch dort findet diese Tradition wohl noch sehr regelmäßig statt. Mal schauen 🙂

Prambanam Temple

Weiter in meinem Jogja-Programm, der Besuch einer wirklich sehr beeindruckenden Tempelanlage. Auf dem Areal befindet sich einmal die größte hinduistische Anlage Indonesiens, mit dem größten hinduistischen Tempel Südostasiens (Candi Prambanam), sowie drei kleinere buddhistische Anlagen. Für Besucher ohne indonesischen Pass kostet der Eintritt knapp 22€. Ganz schön teuer, aber es lohnt sich auf jeden Fall dort hinzu fahren. Ich hatte geplant ein paar Stündchen vor Ort zu bleiben. Jedoch wusste ich nicht so genau, wann die Anlage schließt und zack hatte man mich vergessen und eingesperrt, ob das wohl auch daran lag, dass ich so gut die einzige Besucherin war? 😀 Aber raus gefunden habe ich dann trotzdem noch!

Was gibt es sonst noch zu erleben?

Wie schon geschrieben, gibt es ganz schön viel in Jogja. Deswegen wollte ich hier noch zwei weitere Hauptattraktionen Jogjas erwähnen, die ich jedoch nicht besucht habe. Wer noch mehr Interesse an Tempelbesuchen hat, hat noch die Möglichkeit, sich den Tempel Borobudur anzuschauen. Dieser befindet sich wohl auf einem kleinen Hügel, von dem man sich unbedingt den Sonnenaufgang anschauen sollte. Aber auch hier werden knapp 15€ Eintritt verlangt (laut meiner Internetrecherche). Des Weiteren befindet sich der aktivste Vulkan des Landes und gefährlichste Vulkan der Welt in der Nähe von Jogja – der Merapi

Schlussendlich muss sich aber jeder selbst dazu entscheiden, was er für sich auf seiner Reise mitnehmen möchte und ich kann für mich sagen, dass ich Jogja in vollen Zügen genossen und lieben gelernt und glücklich mit dem bin, was ich gesehen und erlebt habe.
Ach und als kleine Nebennotiz, als westlicher Tourist ist man auf Java selbst schon eine kleine Attraktion und wird des Öfteren, bisher auf eine sehr liebenswerte Art und Weise, nach Selfies gefragt. So muss sich als George Clooney fühlen!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Annika

    Liebe Julia, super Einleitung, gute Worte! Nur so kann man die wirklich so wunderbare Zeit so richtig genießen und alles aufsaugen. Im Jetzt-Moment leben und nicht an die Momente denken, die man anstelle dessen erleben könnte, es aber ja gerade nicht tut… dabei ist es auch egal in welchen Park man gerade sein Kaffee trinkt und sein Buch liest. Denn das geht überall❣️

    Was anderes: auf deinen Bildern sind gar keine Menschen? War noch los? Oder hast du bewusst versucht, keine Leute um Bild zu haben??

    Lg und ich wünsche dir unendlich viele Jetzt-Momente ❣️
    Annika

    1. Schmetterling

      Hallo liebe Annika 🙂
      Danke für deinen Kommentar, da habe ich mich wirklich sehr gefreut.
      Ich hatte tatsächlich das Glück, dass nicht so viele Menschen unterwegs waren und ich somit Fotos bekommen habe, auf denen keine anderen Menschen drauf sind. Im April wurden gerade erst wieder die Grenzen aufgemacht und Java ist noch eine eher weniger touristische Insel, somit hatte ich doppeltes Glück 🙂
      Ich sende dir auch ganz liebe Grüße <3

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