Nach einer wunderschönen Zeit auf Hokkaido ging es wieder zurück auf die Hauptinsel Honshu. Doch diesmal ging die Weiterfahrt gar nicht so weit, denn wir wollten unbedingt noch einen Zwischenstopp im Nordosten einlegen.
Wieso, weshalb, warum wir das gemacht haben, könnt ihr euch im folgenden Beitrag durchlesen.

Aomori

Damit wir nicht wieder so viel Zugstrecke auf einmal hinter uns lassen mussten, entschieden wir uns für einen Stopp in Aomori. Aomori ist eine neue, recht große Stadt direkt am Wasser. Die Hafenstadt ist jetzt nicht unbedingt das Highlight schlecht hin, aber für einen kleinen Abstecher hat es sich dennoch gelohnt. Die absolute Hauptattraktion ist hier das Wa rasse Nebuta Museum, eine Ausstellungshalle zum bekannten Nebuta Matsuri Fest(Atrappenfest). Das Nebuta Matsuri, wird zu den vier größten Festivals in der Tōhoku Region gezählt und erinnert ein wenig an Karneval. In der Ausstellungshalle werden immer wieder die neusten Festwagen ausgestellt, sodass man, auch wenn man nicht beim Fest dabei war, die Möglichkeit bekommt, sich die beleuchteten Meisterwerke anzuschauen. Das Museum ist fußläufig vom Bahnhof zu erreichen und befindet sich direkt am Wasser.

Atrappenfest
Nebuta Matsuri

Direkt daneben ist eine kleine Markthalle vorzufinden, die A Factory. Dort befinden sich ganz viele offene Restaurant-Stände, sowie Andenkenläden. Die Halle lädt somit nach einem Museumsbesuch zu einem gemütlichen kleinen Bummel ein und so wie der Name es schon andeutet, gibt es dort sehr viele „Apple“ Produkte zu kaufen.
Der Pier, welcher direkt an der A Factory anfängt, sorgt für ein bisschen Meer-Feeling in Aomori. Durch einen gemütlichen Spaziergang entlang des Piers, kommt man an der markanten dreieckigen Touristenbehörde vorbei, die ein wirklicher Blickfang ist. Von unserem Hotel aus, das Hotel Sunroute Aomori, hatten wir einen super schönen Blick zum Pier und dem markanten Gebäude und ein kleines abendliches Feuerwerk, welches direkt hinter der Touristenbehörde stattfand, versüßte uns unseren einzigen Abend in Aomori.

Touristengebäude
Nordosten Japans

Matsushima

Schönste Bucht
Nordosten Japans

Unsere Reise ging nun weiter südlich Richtung Sendai. Von da aus fuhren wir noch eine halbe Stunde weiter und landeten in einer der drei schönsten Landschaften Japans, in der Bucht von Matsushima. Wow! Eins meiner Highlights in diesem Urlaub, denn die Besonderheit dieser wunderschönen Bucht liegt in den vielen mit Kiefern bewachsenen Felsen und Inseln. Das Hotel Matsushima Hotel Waraku lag recht mittig zwischen Bahnhof und Stadtzentrum. Vor Ort sind wir dann das erste Mal auf einen Rezeptionisten gestoßen, der absolut kein Englisch sprach. 
Eine sehr witzige, kleine Herausforderung, aber was man nicht alles mit Händen und Füßen meistern kann. Das Zimmer konnte erst ab 15Uhr bezogen werden, was uns aber nicht davon abhielt das kleine und wirklich schöne Örtchen schon mal zu besichtigen. Das Hotelzimmer später war sehr groß, sogar mit einer Couch und einem Schreibtisch. Mitunter das größte Zimmer im ganzen Urlaub, abgesehen vom Bad, das war aber einfach in jeder Unterkunft sehr klein und für einen 1,80m großen Mann eine Herausforderung. Das Frühstück, welches im Preis inbegriffen war, war dafür eher weniger ausreichend. Zwei kleine Brötchen mit einem Ei, Butter und Marmelade. 

Damit man nicht mit leerem Magen das Haus verlassen muss, ist es dann auch in Ordnung gewesen. Während unserer Sightseeing-Tour hat es leider durchweg leicht geregnet, sodass wir keine klare Sicht auf die kleinen Inseln hatten. 

Direkt an der Uferpromenade sind wir auf den kleinen Tempel Godai-do gestoßen, welcher über zwei kurze rote Brücken zu erreichen ist und etwas östlich von dem Tempel ist die wirklich schöne Nachbarinsel Fukuura-jima. Diese ist auch über eine rote Brücke zu erreichen, hier muss jedoch eine Brückenmaut von 200Yen (ca. 1,65€) bezahlt werden, aber die Insel ist wirklich sehr schön und lädt zu einem hübschen Spaziergang ein. Um die Bucht von Matsushima in ihrer vollen Pracht zu bewundern, entschieden wir uns, trotz des schlechten Wetters, für eine Bootstour durch die Bucht und die 50min Fahrt für 1000Yen (ca. 8,30€) haben sich wirklich gelohnt. Kann ich also nur jedem empfehlen und bei gutem Wetter ist die Fahrt bestimmt noch deutlicher schöner. Alternativ gibt es aber auch sehr viele Aussichtspunkte am Ufer, die bei klarer Sicht bestimmt auch eine tolle Aussicht bieten.

Nordosten Japans

Natürlich hat Matsushima, so wie jede Stadt in Japan, einige Tempelanlagen zu bieten und zu den bekanntesten gehören der Zuigan-ji und der Entsu-in. Wenn man also schon mal hier ist, sollte man sich das auch auf keinen Fall entgehen lassen. Wirklich sehr schöne Tempel und super schöne angelegte japanischen Gärten, aber auch hier muss ein kleiner Eintritt bezahlt werden.

Da Matsushima direkt am Hafen liegt, ist das kleine Örtchen natürlich für seinen Fischfang sehr bekannt und das spiegelt sich natürlich auch im Sushi wieder, somit haben wir hier unsere erste „richtige“ Sushi Erfahrung gemacht. Wir sind durchs Internet auf ein kleines, sehr verstecktes Sushirestaurant gestoßen und ja, so stellt man sich ein traditionelles Sushirestaurant vor. Ein kleiner Raum, mit zwei kleinen bodentiefen Tischen, die auf einem erhöhten Podest stehen und Kissen als Stühle haben und die Fischtheke direkt neben an. Die Besitzer waren unglaublich freundlich, aber leider sprachen sie auch gar kein Englisch. Eine neue Herausforderung wurde akzeptiert und somit haben wir unsere Bestellung mit Hilfe eines Wandkalenders aufgegeben, der zufälliger Weise Sushibilder draufhatte. Es war super witzig und wirklich eine tolle Erfahrung. Im Endeffekt wussten wir nicht was wir jetzt aufgetischt bekommen würden, aber es hat sich als toll herausgestellt. Serviert wurde Grüner Tee, eine Misosuppe, ein kleiner japanischer Salat und eine große Portion Sushi. Es war toll!

Yamadera

Matsushima hat die Highlight Messlatte schon sehr hoch gesetzt, aber bis dahin hatte ich Yamadera noch nicht gesehen.

Bergtempel Risshaku-ji

Es fing schon mit der einfachen Zugfahrt an. Wir haben ca. 1 1/2h von Matsushima nach Yamadera gebraucht und das waren die schönsten 1 1/2h die ich jemals in einem Zug verbracht habe. Die Fahrt ging durchweg durch Wälder und Berge. So ein wunderschöner Anblick und das Grün war so ein schönes leuchtendes Grün. Ich habe die ganzen 1 1/2h nur von diesem schönen Anblick schwärmen können. Am Bahnhof angekommen, konnte man schon einen ersten Blick auf den Bergtempel Risshaku-ji werfen, das absolute Highlight hier. Doch da habe ich noch nicht erahnen können, was für ein anstrengender Aufstieg auf mich warten würde. Am Ausgang des Bahnhofs befindet sich direkt eine Brücke, die ins Örtchen führt. Von da aus ist die Tempelwanderung sehr gut ausgeschildert. Für einen kleinen Obolus am Eingang der Tempelanlage, konnte die Wanderung begonnen werden. Diese ging ca. 1000 Stufen hoch, vorbei an majestätischen Sicheltannen, bemoosten Figuren, Steinlaternen und Gebetsmühlen. Anstrengend aber lohnenswert, denn der Tempel ist aufgrund seiner Lage an einem mit Klippen durchsetzen Berghang wirklich was Besonderes. Von der Veranda dort oben hatten wir erneut einen herrlichen Ausblick auf das Tal. Insgesamt haben wir ca. 2h für den Aufstieg, die Tempelbesichtigung und den Abstieg benötigt und unten im Örtchen stärkten wir uns dann noch mit einem Crush Ice mit Sirup und einem sehr leckeren Bier.

Nordosten Japans

Fazit

Unser kleiner Abstecher in den Nordosten hat sich auf jeden Fall gelohnt, schon alleine für die traumhafte Bucht in Matsushima und das Eintauchen in das satte Grün von Yamadera. Beide dieser Punkte möchte ich jedem Japanreisenden ans Herz legen, denn das waren definitiv meine Reisehighlights und wenn du auch ein Naturliebhaber bist, kannst du damit absolut nichts falsch machen. Hier nur ein kleiner Tipp für deinen Aufenthalt. Ich rate zu einem Hotel in Sendai und nicht in Matsushima. Sendai liegt super in der Mitte von beiden Stationen und von da aus sind beide super mit dem Zug/Bahn zu erreichen. Nach Matsushima fährt man ca. 30min und nach Yamadera ca. 80min. Zudem befindet sich auch der nächsten Shinkansen Bahnhof in Sendai, sofern man eine Weiterfahrt nach Tokyo oder Kyoto etc. anpeilt.
Wie am Anfang schon beschrieben muss der Zwischenstopp in Aomori nicht unbedingt sein, aber wenn du Zeit auf deiner Reise hast, nicht nur im Zug sitzen magst, dann schau dir auf jeden Fall die Halle mit den toll beschmückten Festwagen an, denn das bekommt man auch nicht alle Tage zu sehen.

Nordosten Japans

Weitere Anregungen

Die beiden Links Reisetipps Japan oder Tipps und Tricks können dir weiterhelfen, sofern du noch weitere Informationen benötigst oder du gerne wissen möchtest, was ich bei meinen Reisen immer dabei habe.
Wenn du dich für die nördlichste Insel Japans interessierst, kann ich dir mit dem Link Hokkaido behilflich sein. Natürlich habe ich aber auch die Hauptstadt Tokio, sowie die Umgebung bereist und alles detailiert aufgeschrieben. Hier findest du auch tolle Anregungen für deine Reise.

Du hast noch weitere Fragen oder sogar Anregungen zu Japan die du gerne los werden möchtest? Dann freu ich mich schon darauf deine Kommentare zu lesen und zu beantworten.

Viel Spaß beim Lesen. 

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