Anreise

Tokio war der Beginn und das Ende meiner Japan-Reise. Insgesamt haben wir sieben Tage in dieser atemberaubenden Stadt verbracht. Ich habe schon viele Großstädte gesehen, aber Tokio ist wirklich was komplett anderes und einfach besonders. In drei Worte zusammengefasst ist Tokio überfüllt, bunt und ausgeglichen.

Für die Anreise nach Japan buchten wir einen Non-Stopp Flug mit der japanischen Fluggesellschaft ANA (All Nippon Airways). Unsere Maschine hatte das Thema Star Wars, dh die Maschine war wie ein R2D2 bemalt, die Sitze hatten Star Wars Motive, der Innenraum war in bunte Lichter gehüllt und die Crew hatte Star Wars Uniformen hat. Das war wirklich sehr amüsant. Ein absoluter Pluspunkt für dieses Flugzeug bzw. Fluggesellschaft war die Beinfreiheit und die Fußstütze. Ein Traum, vor allem für meinen 1,85m großen Freund. Der Flug nach Japan war bisher mein längster Non-Stopp Flug, insgesamt 12h. Beim Hinflug konnte ich zum Glück durchgehend schlafen (Nachtflug), aber beim Rückflug waren dann doch vier Filme nötig um die Zeit rum zu bekommen (Tagflug).

Angekommen in Tokio besorgten wir uns im Flughafen den in Deutschland vorab gekauften Japan Rail Pass (mehr dazu unter Reisetipps). Da wir direkt mit dem Narita Express ins Zentrum fuhren, aktivierten wir somit auch sofort unseren Japan Rail Pass, da der Zug im Pass inbegriffen war. Bei meiner Recherche über Japan hatte ich vorab gelesen, dass man einmal während der Rushhour Metro fahren sollte. Auf dem Weg zu unserem Hotel standen wir beide dann auch schon ungeplant, jeweils mit einem großen und kleinen Rucksack, in der Metro während der Rushhour. Es war genauso wie wir es uns vorgestellt haben. Die Fahrgäste wurden einfach alle in die Metro reingedrückt, sodass einfach jeder mitfahren konnte. Umfallen war also unmöglich. Doch die Frage kam auf, wie kommen wir hier wieder raus? Das war dann auch schon meine erste positive Überraschung, denn die Japaner sind einfach so rücksichtsvolle Menschen. Bei kleinster Bemerkung, dass einer die Metro verlassen möchte, steigen alle aus, lassen einen raus und steigen wieder ein. Sowas hab ich noch nie erlebt und das hat mich mehr als begeistert.

Asakusa

Unsere erste Unterkunft war im Stadtviertel Asakusa und das Hotel Amanek Asakusa Ekimae befand sich direkt an der Metro-Station. Von dort aus hatten wir schon einen tollen Blick auf den Tokio Skytree und dem Asahi Beer Tower. Das Bürogebäude sieht aus wie ein riesiges Bierglas und daneben befindet sich die sogenannte Asahi-Flamme. Bei Nacht konnten wir den toll beleuchteten Skytree von der Hotel-Dachterasse aus sehen. Unser Zimmer war recht klein und mit zwei großen Rucksäcken musste man sich schon gut organisieren, aber im Großen und Ganzen vollkommen in Ordnung. Wenn du jedoch etwas größer als 1,70m bist, wirst du aber etwas Probleme beim Duschen haben. Im ganzen Urlaub waren die Zimmerdecken in allen Badezimmern sehr tief, sodass mein Freund eher weniger gut unter dem Duschkopf stehen konnte. Gut, dass ich sehr klein bin!

Das Stadtviertel Asakusa ist sehr bekannt für seinen Senso-Ji Tempel, welcher durch das mit übergroßen Papierlaternen geschmückte Eingangstor nicht zu übersehen ist. In der drum herum liegenden Fußgängerzone befinden sich unzählige Geschäfte, die zum Bummeln einladen. 

Skytree - Tokio

Unser erstes japanisches Abendessen war schon sehr witzig und etwas kostspielig. Wir wussten zuerst gar nicht in welches der unzähligen Restaurants wir gehen sollten, aber natürlich erwischten wir eins, in dem kaum Englisch gesprochen wurde. Nach einer sehr verwirrenden Bestellung bekamen wir auch schon unser bestelltes Tempura, sowie Misosuppe und Grünen Tee, welche beide zu jedem Gericht mitserviert werden. Leider gab es keine Preisangaben auf den Speisekarten. Hier schon mal ein Tipp. Eigentlich hängen in jedem Restaurant die Speisekarten, sowie die Gerichte in Plastikformat in einer Vitrine vorne aus, sodass man sich vorab schon überlegen kann, was man essen möchte und ggf. weiß, was einen preislich erwartet. Wir hatten das am ersten Abend aber nicht so berücksichtigt und waren somit direkt mal 40€ los. Gewöhnungsbedürftig sind auch die kleinen Stühle und Tische, an denen man in vielen Restaurants sitzt. Die ähneln dann doch eher an Kindermöbel, aber gut, die Japaner sind auch wirklich alle sehr klein.

Ueno Park

Wenn man an Tokio denkt, fällt einem eher „Hochhäuser“ und „viel Verkehr“ ein, aber eine kleine grüne Oase würde einem bestimmt nicht im ersten Moment in dem Kopf kommen. Aber der Ueno Park ist genau so eine grüne Oase. Im April soll er sogar voll mit Kirschblüten sein, aber da wir im Juli dort waren, haben wir eher die Lotusblütenzeit mitbekommen. Der Park hat nicht nur sehr viele Grünflächen, sondern auch mehrere Museen und Tempel zu bieten. Schön sind auch die vielen Musiker, die die Atmosphäre noch schöner gestalten.

Aber unsere erste Anlaufstelle war der Ueno Zoo, für ca. 4€ Eintritt. Dort haben wir typische Zootiere gesehen, wie Affen, Elefanten, Giraffen, Bären und Eisbären. Eine kleine Überraschung waren aber die Pandas. Ich geh wirklich sehr gerne in Zoos, aber leider sind die japanischen Zoos nicht mit deutschen Zoos zu vergleichen. Die Tiere haben leider viel zu kleine Käfige und die heiß begehrten Pandas, für die man sich sogar extra anstellen muss, lebten auch nicht wirklich besser. Gut, was will man für 4€ auch erwarten.

Ueno Park - Tokio

Die Fläche des Zoos ist dennoch recht groß und über zwei Etagen verteilt. Sehr schön fand ich auch den kleinen See, welcher voll mit Lotusblüten versehen war. Leider hatten wir für den Tag unseren Mückenschutz nicht dabei, was wir am Ende des Tages deutlich bereut hatten. Vor allem am Gehege der Affen sind wir nicht unter 5 neue Mückenstiche vorbei gekommen. Nach einem gemütlichen Besuch des Zoos haben wir uns den in der Nähe liegenden Toshu-gu Tempel angeschaut, welcher von sehr schönen Stein- und Bronzelaternen gesäumt wurde. Eine Innenbesichtigung haben wir hier erstmal ausgelassen. Die nächste Anlaufstelle war dann auch schon der große Shinobazu-no-ike See mit dem Benten-do Tempel in der Mitte. Bei unserem Spaziergang um den See sind uns direkt die wirklich kitschigen bunten Tretboote aufgefallen, die wie riesige bunte Enten aussahen. Insgesamt war der Besuch wirklich sehr schön und er ist eine schöne kleine Idylle mitten in der Großstadt.

Kaiserpalast / Shinjuku

Um von A nach B zu fahren ist die Metro eine super Möglichkeit, obwohl so gut wie keine U-Bahnen im Japan Rail Pass inbegriffen sind. Dafür kann man aber kostengünstig für 5€ eine Metrotageskarte erwerben und das lohnt sich auf jeden Fall, denn die Stadt ist wirklich sehr weitläufig.

Der Kaiserpalast, welcher sich im Stadtzentrum befindet, war für uns auch ein Ziel unserer Tokiostadtführung, doch für eine kleine Stärkung zwischendurch, haben wir uns erst einmal einen frisch zubereiteten Salat geholt, den wir im Park vor dem Kaiserpalast verspeist hatten. Und dabei ist uns das erste Mal so richtig bewusst geworden, dass es so gut wie keine öffentlichen Mülleimer gibt. Dennoch liegt absolut kein Müll auf der Straße. Wie das funktioniert, hab ich aber nicht herausgefunden.

Nach ausreichender Stärkung ging es dann auch schon den Touristenmassen hinterher zum Kaiserpalast und an der berühmten Niju-Brücke machten wir auch schon unser obligatorisches Erinnerungsfoto. Einen Besuch des ganzen Kaiserpalastes ließen wir aus, da wir eine Führung vorab hätten buchen müssen und deshalb schlenderten wir weiter zur nächsten Metrostation Richtung Rathaus, Shinjuku. Das Rathaus besteht aus zwei riesigen Türmen und erinnert deshalb irgendwie an eine Kathedrale. 

Kaiserpalast - Tokio

Zum 45. Stock der beiden Türme hat man freien Zutritt und bekommt damit einen herrlichen Blick über ganz Tokio geboten. Wow, war das schön, auch wenn die Sicht nicht so klar war, dass man den Fuji-san sehen konnte. Natürlich gibt es noch andere und eventuell bessere Aussichtspunkte in Japan, aber kostengünstiger hätten wir einen solchen Ausblick nicht geboten bekommen können und zusätzlich konnten wir begeisterten Klavierspieler zuhören, die an dem freizugänglichem Klavier musizierten. Eine tolle Aussicht die durch tolle Musik begleitet wurde.

Rathaus - Tokio

Shibuya

Für ein bisschen mehr Trubel sorgt dann das Stadtviertel Shibuya, denn wer kennt sie nicht, die bekannteste Kreuzung Tokios? Aber bevor man sich in diese Menschenmasse stürzt sollte man sich vorher die Statue des Hachiko Hundes anschauen. Kurz zu der Geschichte: Einem Universitätsprofessor läuft auf seinem Weg von der Arbeit nach Hause an der Bahnstation ein Welpe zu. Er nimmt den Hund mit nach Hause und bald sind Mann und Hund die besten Freunde. Hachiko begleitet den Professor jeden Morgen zum Bahnhof und wartet dort auf den Heimkehrer. Als das Herrchen stirbt, kommt Hachiko dennoch jeden Tag zum Bahnhof und das zehn Jahre lang. Ist das nicht eine schöne Geschichte? Deswegen steht diese Statue dort am Ausgang des Bahnhofs Shibuya, ein klassischer Selfie Spot. Und so wie wir die Japaner bisher kennen gelernt haben, muss auch hier in Schlange angestanden werden, sodass jeder sein perfektes Selfie mit Hachiko bekommt. Aas war auch nicht der einzige Spot an dem die Selfielustigen in Reih und Glied standen, nur für das perfekte Selfie. Direkt hinter dieser Statue haben wir auch schon das große Treiben auf der bekanntesten Kreuzung in Tokio gesehen. 

Wow! Wie viele Menschen einfach bei einer Grünphase rüber laufen, vielleicht 100, 500 oder 1000 Leute? Ich hab es nicht zählen können, aber das ist wirklich unglaublich. Was jedoch noch faszinierender ist, obwohl jeder Japaner auf sein Handy dabei schaut, wird keiner angerempelt. Wie das funktioniert, weiß ich leider auch nicht! Natürlich haben wir uns in diese Menschenmasse gewagt und sind über die Kreuzung los marschiert.

Shibuya - Tokio

Shibuya lohnt sich nämlich auch für einen kleinen Bummel durch die ganzen Modeboutiquen, Musik- und Videospielläden. Die Einkaufspassagen werden auch durchgehend mit Musik bestrahlt. Ob es aus den einzelnen Geschäfte kommt oder aus den ganzen Musikboxen, die an den Laternen hängen, einfach eine ganz andere bunte Welt. 

Ein wirklich sehr empfehlenswertes Sushi-Restaurant gibt es in Shibuya auch noch, das Genki Sushi. Dort bestellt man über Tablets und bekommt dann sein Sushi auf Schienen zugefahren, manchmal sogar auf einen kleinen Shinkansen. Und das war so lecker und wie in jedem Restaurant in Japan bekommt man hier natürlich auch Wasser und Grünen Tee kostenfrei zu trinken. Das Leitungswasser ist in Japan sogar trinkbar, es schmeckt nur manchmal mehr und manchmal weniger nach Chlor.

Akihabara

Unser zweites Hotel, das Hotel Resol Akihabara, hatten wir in der bekannten „Akihabara-Electric-Town“ und ja, der Slogan gibt zu 100% das wieder, was dieser Stadtteil ist, ein Elektronikmekka. 

Über 500 Geschäfte in denen man wirklich alles kaufen kann. Man kann sich das so vorstellen, als ob Saturn oder Media Markt diesen Bezirk beherrschen. Zusätzlich schlagen hier Sammlerherzen deutlich schneller. Ganze Etagen die nur mit Yu-Gi-Oh Karten oder Manga Figuren gefüllt sind. Dieser Stadtbezirk ist einfach nur bunt, bunt und bunt. Ein kleines Spielparadies.

Bei einem abendlichen Bummel sind uns auch die vielen jungen Japanerinnen aufgefallen, die sehr knapp bekleidet an den Straßen Flyer verteilen. Diese wollen die Kunden jedoch nur in die sogenannten Maid Cafés locken. In diesen Cafés werden die Gäste sehr zuvorkommend von den Maids bedient, wie z.B. durchs umrühren des Kaffees. Aber wir sind irgendwie nie von Flyer-Verteiler angesprochen worden, schien wohl daran zu liegen, dass man davon ausging, dass wir eh kein japanisch können. Aber als ich im Dunkeln auf die buntbeleuchtenden Hochhäuser hochschaute, wurde mir erstmal so richtig bewusst wo ich in diesem Moment stand. Tokio hat mich wirklich mit aller Macht an sich gerissen. Darauf musste natürlich erst einmal angestoßen werden und auf eine kleine Runde Bier lädt auf jeden Fall die gemütliche Bar Hitachino Brewing Lap im Maach Ecute ein, mit einer schönen kleinen Terrasse zum Fluss hin, von der man super auf die Hochhäuser der Electric-Town schauen konnte.

Mein Fazit

Selbst sieben Tage sind einfach nicht ausreichend für diese tolle Stadt. Von Parks und Seen über bunte Lichter und überfüllte Straßenkreuzungen ist einfach alles dabei. Wer meine Reiseberichte kennt, der weiß, dass mein Freund und ich eigentlich nicht so die Städtemenschen sind, sondern eher die Natur bevorzugen, aber Tokio gehört einfach zur Ausnahme. Eine unglaublich tolle und beeindruckende Stadt. 

Wir haben uns wirklich sehr wohl gefühlt und würden diese Stadt definitiv nochmal besuchen. Die Japaner sind aber auch super freundliche, rücksichtsvolle und stressfreie Menschen, die das Leben in Tokio mit Sicherheit so angenehm wirken lassen.

Weitere Anregungen

Die beiden Links Reisetipps Japan oder Tipps und Tricks können dir weiterhelfen, sofern du noch weitere Informationen benötigst oder du gerne wissen möchtest, was ich bei meinen Reisen immer dabei habe. Viel Spaß beim Lesen. 
Wenn du dich für die Umgebung von Tokio interessierst, kann ich dir mit dem Link Tokio – Umgebung behilflich sein.

Du hast noch weitere Fragen oder sogar Anregungen zu Tokio die du gerne los werden möchtest? Dann freu ich mich schon darauf deine Kommentare zu lesen und zu beantworten.

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