Natürlich besteht Bali nicht nur aus den bekanntesten Orten, wie z.B. Canggu oder Ubud, auch der Norden, welcher noch sehr touristisch unbesucht ist, hat seine Reize und genau deswegen machten wir uns mit einem Taxi auf dem Weg in den Norden.

Bei meiner Recherche bin ich auf einen kleinen Geheimtipp gestoßen, das kleine Bergdorf Lemukih. Dort sind wir in dem einzigen Homestay, dem Budas Homestay, unter gekommen. Eine atemberaubende Unterkunft, umgeben von Reisfeldern, Palmen und Bergen. Wer jedoch ohne eigenen Roller anreist, der ist hier definitiv auf die Familie des Homestays angewiesen, denn im Dorf selber sind weder Warungs (einheimische Restaurants), Cafés oder anderweitige Shops zu finden. Demnach waren wir an unseren 2, 3 Tagen 24/7 mit der Familie unterwegs, was ich jedoch persönlich unfassbar genoßen habe. Solche Homestays sind einfach meine Lieblingsunterkünfte, bei denen man der Familie ganz nah sein kann und sich sehr schnell dazugehörig fühlt.

Lemukih

Bei unserer Anreise hatten wir natürlich nichts geplant oder erwartet, das einzige was auf meiner to do Liste stand – einmal unter einem Wasserrfall stehen. Da uns auch ganz schnell bewusst wurde, dass wir hier sehr abhängig von Buda und seiner Familie sein werden, nahmen wir Budas Tourangebote, welches z.B. die schönsten Wasserfälle Balis beinhaltete, dankend an.

Am nächsten Tag ging es auch schon los mit unserer ersten Tour. Sechs Stunden Wanderung inmitten durch wunderschöne Berglandschaften und Reisfeldern, einer sehr emotional berührenden, spirituellen Geschichte der balinesischen Kultur, sowie das Baden in mehreren Wasserfällen und nach einem stärkendem Mittagessen, konnten wir uns zurück in unsere Hängematten verkriechen, um die Eindrücke des Tages nochmal revue passieren zu lassen.

Unser zweiter Tag in Lemukih war für mich ein ganz besonderer Tag – mein Geburtstag. Der Tag fing schon ganz besonders an, da ich nicht nur mit einem Geburtstagsliedchen von der Familie geweckt wurde, sondern auch einen Geburtstagskuchen an einem super, hübsch geschmückten Tisch zum Frühstück verspeisen durfte. Ein schöneres Geschenk konnte man mir an diesem Tag gar nicht machen. Doch Buda und seine Familie versuchten, mit Erfolg, den Tag so besonders wie möglich zu gestalten. Somit unternahmen wir diesmal eine spirituelle Tour. Buda erzählte uns alles über die Traditionen der Balinesen, wir ernteten Papayas, pflanzten einen Bananenbaum (an dessen Wachstum ich über WhatsApp auf dem Laufenden gehalten werde) und zu guter letzt, führte Buda noch eine traditionelle Zeremonie mit uns durch, in der wir uns unter anderem in einer heiligen Quelle wuschen und danach in ein kleines, natürliches Wasserbecken tauchen mussten. Doch damit war mein Geburtstag noch nicht zu Ende. Den aktiven Part des Tages beendeten wir noch mit einer Ganzkörpermassage und einer privaten Tanzaufführung der älteren Tochter der Familie. Wie schon erwähnt, der Tag hätte gar nicht besser gestaltet werden können und ich war so voller Liebe und Dankbarkeit. Es war einfach nur schön von so herzensguten und großzügigen Menschen umgeben zu sein.

Mount Batur

Nach zwei ereignisreichen Tagen in Lemukih, war unsere Abenteuerlust jedoch noch nicht ganz gestillt und bevor es für uns wieder zum Entspannen an den Strand gehen sollte, rief eine weitere Nachtwanderung nach uns. Früh morgens, um 1Uhr wurden wir von einem Fahrer abgeholt, der uns zu einem Hostel in der Nähe des Mount Batur brachte. Nach zwei Stunden Autofahrt, einem Powernap und einer leichten Stärkung am Hostel, wanderten wir mit fünf weiteren Abenteurern und zwei Guides hoch zum Mount Batur. Diesmal erschwerte uns nicht nur die Dunkelheit den zweistündigen Aufstieg, sondern auch der sandige und somit extrem rutschige Weg. Doch mit dem Gedanken, was uns oben erwarten würde, stieg die Motivation von Schritt zu Schritt. Und wie so oft, hat es sich auch mal wieder gelohnt. Trotz sehr kaltem Wind und diebischen Affen, konnte ich meine Augen nicht vom malerischem Sonnenaufgang lösen. Es sind genau diese Momente, für die es sich lohnt am leben zu sein und das Schönste an allem, diese Momente mit anderen Menschen teilen zu können.

Ein kurzes Frühstück, welches wir mit allen Kräften vor den Affen beschützen mussten, gab uns nochmal die benötigte Kraft, um den ganzen Weg auch wieder herunter zu wandern. Der Abstieg stellte sich spaßiger heraus, als erwartet, denn den sind wir Größtenteils runtergerutscht :-D. Vulkanwanderungen könnten mein neues Hobby werden, denn ich konnte nicht nur 5kg schwarzen Sand im Schuh für mich mitnehmen, sondern auch die Erkenntnis, dass selbst der anstrengenste Weg immer ein Highlight mit sich bringen wird.

Amed

So, jetzt aber genug Abenteuer für die nächsten Tage und ab nach Amed, einem kleinen Dorf im Norden der Insel. Und was soll ich sagen? Es hat keine Minute gedauert und ich hatte mich in diesen Ort verliebt, hier wollte ich bleiben und das nicht nur für ein paar Tage. Die Unterkunft De Adema, welche den absoluten Traumstandort hatte, sorgte noch zusätzlich dafür, dass ich mich sofort angekommen fühlte. 

Was ist an Amed so besonders, fragst Du dich? Ganz schön viel, wenn Du mich fragst! Amed liegt an einem schwarzen Sandstrand, welchen ich so bisher noch nie gesehen hatte. Des Weiteren befindet sich der wunderschöne Mount Agun in der Nähe und mit dem passendem Warung am Strand oder den absoluten Hotspot des Blue Earth Village, kann man sich nur in diesen Ort verlieben, denn der Sonnenuntergang ist hier einfach nur traumhaft. Und langweilig wird es einem hier auch absolut nicht. Ich habe in Amed meinen Tauchschein aufgefrischt (ganze sechs Jahre, war ich nämlich nicht mehr tauchen) und habe somit vier Tauchgänge in Amed und Umgebung machen können. Wer nicht ganz so viel Interesse ans Tauchen hat, aber dennoch die Unterwasserwelt sehen mag, kann ganz einfach Schnorcheln gehen oder doch etwas abenteuerlicher in die Freitaucherwelt einsteigen. Natürlich gibt es in Amed auch unzählige Yogastudios.

Und wer schon länger meine Reise verfolgt, wird jetzt eh damit gerechnet haben, dass ich mich durch sämtliche Cafés, Restaurants und Warungs durchprobiert habe und Amed hat so viele gute und abwechslungsreiche Lokalitäten zu bieten, dass auch hier keine Langeweile eintreten kann.

Ein kleines Highlight für mich – meine erste eigene Fahrt auf einem Roller. Wer noch nie Roller gefahren ist, sich das Erlebnis auf Bali aber nicht entgehen lassen möchte, sollte seine erste Fahrt definitiv in Amed machen, denn die Straßen sind hier definitiv nicht so überfüllt, wie in anderen Orten und um ein wenig meinen Fahrstil zu verbessern, habe ich die Chance genutzt und bin in den Nebenort Amlapura gefahren. Naja, ein Hauptgrund für die Fahrt war jedoch auch der nächstgelegene Simkartenshop. Doch die Fahrt konnte ich auch dafür nutzen, um am Tirta Ganga Tempel zu halten.

Da Andreas aufgrund seiner Rückreise zurück in die Nähe des Flughafen musste, trennten sich unsere Wege in Amed. Ich fühlte mich so wohl, dass ich nicht schon nach drei Tagen weiter reisen wollte. Zudem hatte ich die Möglichkeit von Amed aus mit einem Fastboat zu den Gili Islands zu fahren und das kam mir mehr als gelegen. Nach elf Tagen in Amed und insgesamt fünf Wochen auf Bali, sehnte ich mich danach mal etwas anderes zu sehen bzw. eine andere Insel für eine bestimmte Zeit mein zu Hause nennen zu können. Und auch, wenn ich jetzt erstmal andere Inseln erkunden werde, weiß ich, dass ich ganz bald wieder zurückkommen werde, schließlich bin ich den Mount Agun noch gar nicht hoch gewandert 😉 .

Doch jetzt erwarteten mich erstmal mehrere Tage auf den paradiesischen Gili Islands und anfangen werde ich mit Gili Air. Was mich wohl dort erwarten wird? We will see 🙂

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