Schneller als erwartet, war ich dann auch schon wieder zurück auf Bali. Ganze zwei Monate war ich nun schon im wunderschönen Indonesien und da ich so schnell nicht wieder weg wollte, musste ich mein Visum verlängern lassen und das ging für mich eben nur auf Bali. Da ich mich vor meiner Reise mit den beiden Auswanderern Chris und Matze in Verbindung gesetzt hatte und sie mir mit meinem B211A Visum geholfen haben, durfte ich bzgl meiner Visumsverlängerung nochmal auf sie zurückgreifen. Die beiden sind einfach ein Segen. Nicht nur die erste Abwicklung meines B211A (Businessvisum, mit dem ich bis zu 6 Monate im Land bleiben darf) hat super einfach und unkompliziert funktioniert, sondern auch die Verlängerung lief ganz ohne Schwierigkeiten. Ich musste mich nur mit einem von ihnen engagierten Visa Agenten treffen, ihm meinen Reisepass übergeben und eine Woche später in der Behörde meinen Fingerabdruck und ein Passfoto abgeben.

Da ich somit eine knappe Woche auf Bali hatte, wollte ich die Zeit natürlich sinnvoll nutzen und bin ein wenig aktiv gewesen. Die Zeit in Canggu nutzte ich z.B. dazu mir ein neues Tattoo stechen zu lassen. Charlie Rose Tattoo Studio, ich kann es nur empfehlen!! Und da ich aufgrund des Tattoos weder in die Sonne, noch ins Meer durfte, wollte ich zumindestens für die Woche, in der ich auf meinen Behördentermin warten musste, eine Unterkunft haben, in der ich mich auch ohne Meer 100% wohl fühlte. Und da ich noch zusätzlich Karten für den Rudimental DJ Gig in Uluwatu gekauft hatte, bin ich auf das Homestay von Ari gestoßen. Soooo eine tolle Frau und ein unglaublich tolles Homestay, welches nicht nur 15min vom Uluwatu Cliffhouse entfernt lag, in dem Rudimental aufgelegt hatte, sondern einfach auch die perfekte Lage am Strand mitbrachte. 

Nach ein paar Tagen in meinem luxuriösen Versteck und einem zweiten DJ Gig von Sam Feldt, konnte ich nun endlich mein Visum verlängern lassen und mich somit auf dem Weg nach Lombok machen. Nach nun einem ganzen Monat auf Bali sehnte ich mich nach einer weiteren Insel Indonesiens und da eine Reisefreundin in Lombok auf mich wartete, wurde es Zeit für mich weiterzuziehen um ein neues Abenteuer zu erleben.

Mount Rinjani

Die wohl bekannteste Attraktion auf Lombok ist die Besteigung des 3750m hohen Mount Rinjanis. Und da mich eh schon das Wanderfieber im Himalaya gepackt hatte und ich auf Bali und Java auch schon zwei Vulkane besichtigen konnte, stand natürlich der Mount Rinjani auch auf meinem Plan. Drei Tage und zwei Nächte wandern in der Natur, was kann es schöneres geben? Doch eins kann ich im Voraus schon erwähnen, es war gar nicht so einfach!

Bevor die Wanderung begann, verbrachte ich noch ein paar Tage mit meiner Reisefreundin Alicia in Senggigi, von wo aus wir beide von Halomi Trekking nach Senaru gebracht worden. In Senaru verbrachten wir nur eine Nacht und hatten die Möglichkeit all unsere Klamotten, die wir nicht für die Wanderung benötigten, zurück zu lassen.

Tag 1: Von Senaru zum Rinjani Rim (Sembalun Crater Rim)

Die Wanderung kann beginnen. Nach einer kleinen Stärkung und einem kurzen medizinischen Gesundheitscheck, machten wir uns auf dem Weg zu unserem Tagesziel –  Rinjani Rim auf 2700m Höhe. Uns standen insgesamt 5 Stunden Wanderung bevor. Ausgestattet mit meinem Himalaya Equipment und meiner Reisebegleitung Alicia, machten wir uns auf dem Weg. Leider war ich nicht ganz fit, ich hatte mir Tage zuvor eine Erkältung zugezogen, was ich auch im Laufe der Wanderung immer mehr zu spüren bekam. Nichtsdestotrotz freute ich mich schon auf die Wanderung und das Adrenalin. Da wir jedoch diesmal in Zelten nächtigten und nicht wie im Himalaya in Berghütten unter kamen, hatten wir nicht nur 2 Guides, die uns auf unserem Weg begleiteten, sondern auch 2 Träger, die unsere Lebensmittel, Zelte und alles andere an benötigtem Equipment nach oben transportierten.

Nach mehreren Pausen, einem Mittagessen und mehreren Temperaturunterschieden, erreichten wir unser erstes Camp. Ich war einfach nur begeistert. Zelten in den Bergen mit einer unglaublichen Aussicht auf den See und dem dazugehörigen Vulkan. Und auch die Spitze des Rinjanis konnte man sehen, welchen wir uns am nächsten Tag als eins der mehreren Ziele vorgenommen hatten.

Tag 2: Rinjani Summit - Segara Anak Lake - Senaru Crater Rim

Der Wecker klingelt um 2Uhr in der Nacht, denn die Wanderung zum höchsten Punkt (3750m) des Mt Rinjanis geht um 2.30Uhr los. Es ist kalt und dunkel und wer schon mal in einer Vulkanregion gewandert ist, der weiß was das bedeutet – Wandern im tiefen Sand. Gar nicht so einfach, denn mit jedem zweiten Schritt vorwärts rutscht man automatisch wieder einen Schritt zurück. Das nagt ganz schön an den Kräften und die Kälte, die man in Indonesien so gar nicht gewohnt ist, zerrt ganz schön an der Energie. Und da man sich natürlich auch noch vorgenommen hat, den Sonnenaufgang am Summit zu sehen, verspürt man auch noch ein wenig Druck im Nacken und zwar die Zeit, die mit jeder Pause weniger wird.

Und wenn ich ganz ehrlich bin, ich war kurz soweit aufzugeben. Ich konnte einfach nicht mehr. Die 5 stündige Wanderung vom Vortag lag in meinen Knochen, die Erkältung, die mir jegliche Kraft zog und dann noch die Wanderung. Der Punkt war erreicht, dass ich wirklich zum Guide gesagt hab “Ich bleibe hier. Ich kann nicht mehr.” Doch weder er noch Alicia haben mich sitzen lassen, denn die letzten 25 min zum Summit würde ich auch noch schaffen. Und das hab ich dann natürlich auch. Es ist eben doch vom Vorteil mit Menschen zu wandern, die einen einfach mal in den Hintern treten, wenn man selbst nicht mehr kann. Und jetzt weiß ich auch, dass ich es definitiv bereut hätte, wenn ich nicht weiter gegangen wäre.

Naja, aber oben angekommen bedeutet natürlich auch, dass der Weg nach unten auch bevorsteht. Drei Stunden hoch und knappe 1 ½ Stunden wieder zurück. Zumindestens konnten wir den größten Teil runter rutschen! Nach einer kurzen Frühstückspause im Camp ging es dann aber auch schon weiter zum See, wo unser Lunch auch schon auf uns wartete. Von 2700m runter auf 2000m hört sich gar nicht so viel an, dennoch haben wir insgesamt 4 Stunden dafür gebraucht. Leider hatte das Wetter auch ein wenig umgeschlagen, weswegen wir die meiste Zeit im Regen gewandert sind, somit war der Abstieg nicht nur anstrengend, sondern auch noch rutschig. So langsam merkte ich jedoch, dass meine Kräfte zu Ende gingen. Meine Schritte wurden von Mal zu Mal unsicherer, ich bin öfters ausgerutscht und hab einfach immer mehr gejammert, dass ich nicht mehr kann. Und auch die kleine Erholungspause in den Hotsprings, in denen wir unsere Füße baden konnten, hat meine Energie nicht wirklich auftanken können. Doch wenn man schon das 3D2N moderate/advance Paket bucht, darf man sich nicht wundern. Somit ging es nach dem Lunch auch schon direkt weiter zum nächsten Camp, das hieß aber auch, dass wir wieder auf 2700m hoch wandern mussten. Auch das hört sich nicht so viel an 😀 Aber es war super anstrengend. Meine Beine konnten einfach nicht mehr, weswegen ich nach weiteren 3 Stunden einfach nur todmüde ins Zelt gefallen bin. Die ersten Blasen an den Füßen hatten sich auch schon bemerkbar gemacht. 

Auch, wenn die Wanderungen an sich sehr lang und anstrengend waren, muss ich hier aber erwähnen, dass sich die Anstrengung für jeden Sonnenuntergang und Sonnenaufgang mehr als gelohnt hat. Und vorallem auch die tollen Menschen, die ich auf diesem Trip kennen lernen durfte. Denn auch wenn Alicia und ich alleine mit unseren Guides unterwegs waren, sind wir immer wieder auf dieselben Mitwanderer gestoßen, sodass man im Endeffekt doch eine große Gruppe wurde.

Tag 3: Zurück nach Senaru

Wer ganz nach oben wandert, muss natürlich auch irgendwie wieder nach unten kommen. Das heißt natürlich nicht, dass es grundsätzlich dabei regnen muss, doch das war leider bei uns der Fall. 5 Stunden Abstieg im vollsten Regen. Eigentlich gar nicht so schlimm, doch bei der hohen Luftfeuchtigkeit in Indonesien und den dadurch rutschigen Waldboden, wurde die Wanderung für mich zu einer kleinen Tortur. Die ich aber auch überlebt habe 😀

Schlussendlich hab ich auch nur einen blauen Zeh, einen blauen Ellbogen, eine Blase und zwei blutige, offene Blasen mit nach Hause genommen und natürlich mal wieder einen Erlebnisbericht, den ich niemals vermissen möchte.

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