Die Schattenseiten des Alleinreisens als Frau

Arugam Bay

Nach einer unglaublich tollen und intensiven Zeit in Tangalle (mehr dazu, hier), wird es langsam Zeit für neue Abenteuer und da die Ostküste Sri Lankas für mich noch unberührtes Terrain ist, habe ich mich, trotz Nebensaison, dazu entschieden, die wohl bekanntesten Tourstenspots abzuklappern.

Arugam Bay liegt ungefähr eine achtstündige Busfahrt von Tangalle entfernt. Geplant war auch, dass ich den Direktbus nehme, jedoch habe ich kurz vor Abfahrt ein sehr verlockendes Taxiangebot erhalten, weswegen ich mich kurzerhand für die vierstündige Autofahrt entschieden hatte. Im Nachhinein bin ich auch ganz dankbar dafür. Die Fahrt war nicht nur angenehmer, ich hatte auch das Glück an zwei riesigen Schönheiten vorbei zu fahren. Elefanten am Straßenrand, sowas passiert auch nur in Asien. Es schien alles ganz perfekt zu laufen, doch oft ist nicht alles Gold was glänzt und das musste ich leider in den folgenden Tagen öfters lernen.

Bevor ich jedoch darauf eingehe, möchte ich die positiven Seite an Arugam Bay erwähnen. Wie bereits geschrieben bin ich während der Nebensaison nach Arugam Bay gefahren. Regenzeit, viele geschlossene Geschäfte/Restaurants und weniger Touristen. Trotzdem lohnt es sich nach Arugam Bay zu fahren. Die Straßen sind sehr ruhig, man wird nicht ständig von Tuk Tuk Fahrern angesprochen und wer es genießt alleine zu sein, ist genau richtig.
Auf der Suche nach einem offenem Café, bin ich auf das Hideaway Resort gestoßen und hab mich sofort verliebt. Die Speisen sind etwas teuer, jedoch bekommt man mal eine gute, westliche Alternative, sofern man mal vom Reis und Curry Abstand gewinnen möchte. 

Zudem bedeutet Regenzeit nicht, dass es den ganzen Tag über regnet, es regnet meistens am Morgen, am Abend und eigentlich die ganze Nacht, aber dennoch ist es tagsüber warm und die Sonne kommt auch oft genug raus. Und der wohl größte Vorteil, dass man so gut wie alleine am Strand ist. Naja… es ist zwar ein Pluspunkt, der jedoch auch negative Punkte mit sich bringen kann. Ich wusste, dass es nicht immer leicht sein wird, alleine als Frau zu reisen, jedoch hätte ich nicht gedacht, dass man sich innerhalb weniger Tage so oft unwohl fühlen kann. Ich hatte oft Begegnungen mit Männern, die einem ein Gespräch aufzwingen möchten, als ich jedoch am menschenleeren Strand, mitten im Nirgendwo, von einer Gruppe von drei Männern öfters angesprochen wurde, obwohl ich deutlich kein Interesse bekundet hatte, fühlte ich mich wirklich sehr unwohl. Nachdem ich dann sehr schnell weiter gezogen bin, um der Situation zu entfliehen, bin ich in die nächste, unglückliche Situation geraten. Der Arugam Bay Beach ist wirklich ein traumhafter Strand, weit weg von der Zivilisation, toller Sand und eine wunderschöne Natur, jedoch war ich nicht ganz allein. Ein Mann, der großes Interesse am Nacktbaden hatte, versuchte wohl meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, in dem er sich provokant, in voller Pracht zu mir drehte und mich beobachtete. Meine Aufmerksamkeit hatte er in dem Sinne gewonnen, dass ich mich erneut unwohl fühlte und wieder Mal das Weite suchte.

Am nächsten Tag versuchte ich mein Glück an einem anderem Strand, Whiskey Point. In der Hoffnung diesmal einen entspannten Strandtag zu genießen. Und das Glück war diesmal auf meiner Seite. Ein wirklich unglaublich schöner Strand, knappe 20min von Arugam Bay entfernt und absolut lohnenswert. Schon alleine für die Fahrt lohnt es sich, denn sie führt mitten durch die Reisfelder und aufgrund der Regenzeit präsentiert sich die Natur in ihrer schönsten Pracht und nicht zu vergessen sind die ganzen Wasserbüffel, Kühe, Ziegen und sogar einige Krokodile, die man während der Fahrt zu sehen bekommt.

Batticaloa

Nach vier Nächten bin ich dann auch schon weitergezogen. Arugam Bay ist für mich kein Ort gewesen, an dem ich mich länger aufhalten wollte. Also nahm ich diesmal den Direktbus, welcher mich am frühen Morgen, um 06.00 Uhr, nach Batticaloa bringen sollte. 

Batticaloa ist für mich nur ein Zwischenstopp, auf dem Weg nach Trincomalee. Nach einer dreistündigen Busfahrt und einer 15min Tuk Tuk Fahrt war ich auch schon in meiner Unterkunft auf der Halbinsel Kalady angekommen. Eine sehr abgelegene Unterkunft, direkt am Strand und weit, weit abgelegen vom wilden Stadtleben. Eigentlich genau das, was ich am liebsten hab. Wieder mal keine Touristen, also so wirklich keine Touristen, abgesehen von mir. Doch auch diesmal sollte ich wieder die negativen Seiten des Alleinreisens zu spüren bekommen. Einen Aussichtspunkt, den ich mir eigentlich anschauen wollte, wurde mir sozusagen von meiner Gastfamilie verboten. Es sei zu gefährlich alleine als Frau, was ich natürlich dann auch nicht gemacht habe. Also entschloss ich mich einfach an den Strand zu legen und die Sonne und das Alleinsein zu genießen. Naja, Pustekuchen, anscheinend ist man hier eine Fotoattraktion, wenn man im Bikini am Strand liegt. Ich wurde nicht nur einmal, sondern gleich zweimal von einem Mann fotografiert. Zusätzlich wurde ich kurz darauf von einem Pärchen bedrängt, sodass ich mal wieder die Flucht ergriff und nachdem mir am Tag zuvor ein Tuk Tuk Fahrer sehr aufdringlich sein Interesse bekundet hatte, trotz meiner Lüge, dass ich vergeben sei, war mir das alles einfach viel zu viel! Ich wollte dem einfach nur noch entfliehen! Ich brauchte einen Platz, an dem ich einfach entspannen konnte. Gott sei Dank bin ich während meiner kleinen Stadttour durch Batticaloa auf zwei, wirklich empfehlenswerte Cafés gestoßen, einmal das Mandala und das Lullaby Café. Beides Orte, an dem man wirklich guten Kaffee bekommen kann und für mich gibt es wohl nichts entspannteres, als in einem Café zu sitzen, Kaffee zu trinken und einfach ein Buch zu lesen. Meine Art von Komfortzone! 
Eigentlich hatte ich geplant, meinen Aufenthalt in Batticalo für ein oder zwei Nächte zu verlängern, da die Unterkunft wirklich super schön und gemütlich war, doch auch, wenn ich in den beiden Cafés ein wenig Abstand gewinnen konnte, fühlte ich mich einfach nicht zu 100% wohl und beließ es bei den geplanten zwei Nächten.

Fazit

Natürlich möchte ich die beiden Orten mit diesem Beitrag nicht ins schlechte Licht rücken, denn beide Orte sind definitiv zu empfehlen. Arugam Bay hat wunderschöne Strände und soll hervoragend zum Surfen sein (habs nicht ausprobiert, hab ich nur gehört :-D) und als Zwischenstopp lohnt sich Batticaloa auf jeden Fall auch. Jedoch finde ich, dass die Schattenseiten des Alleinreisens als Frau auch erwähnt werden sollten. Es ist eben nicht immer alles perfekt und das sollte man einfach nicht vergessen.

Jetzt hoffe ich einfach, dass die nächsten Tage in Trincomalee mehr positive Seiten hervorbringen werden. Seid gespannt, ich bins auch schon 🙂

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