Couchsurfing
Vor meiner Weltreise hatte ich noch nie in einem Hostel geschlafen, geschweige denn mein Zimmer mit Menschen geteilt, die ich nicht kannte. Doch für alles gibt es ein erstes Mal, richtig? Gut, dass ich diese Erfahrung in Asien bereits öfters schon gemacht hatte, sodass ich mich in Australien auf neue Erfahrungen einlassen konnte.
Couchsurfing! Für die, die das nicht kennen. Couchsurfing ist ein ziemlich einfaches System. Du registrierst dich in der App, suchst Menschen, die in deiner Gegend eine Couch oder vielleicht sogar ein Zimmer frei haben, stellst dich vor bzw fragst an und mit ein bisschen Glück bekommst du eine kostenlose Schlafgelegenheit für ein bis zwei Nächte. In Australien – SUPER EINFACH!
Meine erste Couchsurf-Erfahrung habe ich in Perth gemacht. Da ich zwischen meiner Anreise und Workaway noch ein paar Tage überbrücken musste, Perth jedoch komplett ausgebucht war (Hostels, Airbnb etc.), nutze ich das erste Mal Couchsurfing und landete in einem 5 Köpfigen Haus unterschiedlicher Nationalitäten. Unglaublich liebe Menschen, eine gemütliche Couch und ein Ort, an dem ich mich sofort zu Hause gefühlt habe. Irgendwie war ich direkt im Backpacker-Auswanderer-Australien Leben geworfen worden. Ein halb ausgebauter Van vor der Tür, abendliche Hauspartys und und und. Da ich jedoch noch komplett neu im Couchsurfing war, nicht wusste, wie lange ein Aufenthalt geduldet wird, blieb ich nur 3 Nächte (ich wollte nicht unhöflich sein) und suchte mir für die anderen 2 Nächte eine andere Couchsurfinggelegenheit. Im Nachhinein wusste ich, dass ich ruhig hätte länger bleiben können. Naja, ein anderer Couchsurfer hängt noch heute in dem Haus fest (nach knapp 4 Monaten :-D)
Bei einer Tageswanderung bin ich mit dem anderen Couchsurfer von North Fremantle bis hoch zum Swanbourne Beach an der Küste entlang gewandert.
Bei meiner zweiten Couchsurfgelegenheit landete ich bei einem australischen Paar, die gerade erst in ihr neues Haus gezogen sind und ein freies Zimmer für arme Backpacker zur Verfügung stellen wollten. Ich wurde nicht nur am ersten Abend zum Essen eingeladen, sondern bin am nächsten Tag auch noch mit meinem Host auf erfolgreiche Känguru Suche gegangen.
Meine ersten zwei Couchsurf-Erfahrungen waren demnach wirklich toll. Ich habe nicht nur einen kostenlosen Schlafplatz bekommen, sondern auch die Gelegenheit, mich mit Einheimischen auszutauschen und wer weiß, vielleicht braucht einer von meinen Hosts auch mal eine Couch in Deutschland.
Workaway
Nach meiner ersten nervendaufreibenden Woche in Australien, konnte ich es kaum erwarten, mich mal wieder an einem Ort niederzulassen. Nervenaufreibend? Und das, obwohl ich so eine tolle Couchsurfing Woche hatte? Okay, dann mal Butter bei de Fische. Na klar war meine erste Woche mega spannend und ich habe es mehr als genossen, eine so tolle Zeit mit unglaublich tollen Menschen zu verbringen. Doch meine Anreise, bevor ich eine Couch/Bett gefunden hatte, sah ganz anders aus.
Als Low Budget Backpacker bin ich immer auf der Suche nach den günstigsten Unterkünften etc, etc. Doch in Perth war das gar nicht so einfach. Schon vor Abflug hatte ich Schwierigkeiten eine Unterkunft zu finden. Alles war entweder ausgebucht oder schweineteuer. Doch glücklicherweise hatte ich für die erste Nacht ein Hostel und für zwei weitere Nächte ein Airbnb gefunden und ganz nach meinem Asien Lifestyle, dachte ich mir, dass sich die restlichen Nächte schon irgendwie regeln werden, sobald ich erst einmal angekommen bin.
Doch der Nervenkitzel fing dann erst an! Angekommen in Perth, (1 Uhr Nachts) stellte sich heraus, dass das gebuchte Bett im Hostelzimmer nicht zur Verfügung stand und natürlich war auch kein Rezeptionist mehr vor Ort (wer will auch Nachts um 1Uhr noch arbeiten???). Also machte sich der Sicherheitsdienst auf die Suche, mir ein freies Bett zu beschaffen. Ehrlich gesagt, hatte ich schon ein Auge auf die Couch im Aufenthaltsraum geworfen, doch nach knapp 2 Stunden hatte er dann doch irgendwie ein Bett gefunden. Sogar mit einem Upgrade vom 6 Dorm zu 4 Dorm 😉 und aufgrund der Umstände musste ich auch nicht schon um 10Uhr wieder auschecken.
Happy me, but exhausted! Wenn man nach mehreren Stunden im Flugzeug, darauf wartet, um Mitternacht ein Bett zu bekommen und zugleich von drei betrunkenen Männern vollgetextet wird, dann sieht man am nächsten Morgen auch gerne mal so aus! 😀
Gut, erstes Hindernis war erfolgreich überstanden! Doch in meiner Airbnb Unterkunft ging die Suche weiter. Schließlich hatte ich noch 5 Tage vor mir, die ich nicht unbedingt auf der Straße verbringen wollte. Somit sahen meine nächsten Tage eher so aus, dass ich nichts außer meiner Airbnb- und Couchsurfing App gesehen habe.
Nach langer, langer Suche und einem glücklichen Zufall, bin ich dann jedoch an meine erste Couchsurfing Unterkunft gestoßen und das auch nur, weil ein anderer Couchsurfer kurz vorher abgesagt hatte. Also ja, mein Asien Motto Wird schon irgendwie gut gehen hatte mir in Perth definitiv ein paar Nerven gekostet. Aber ey, es ist am Ende doch auch irgendwie wieder gut gegangen! 🙂 Gott sei Dank!
So, jetzt aber zum Workaway. Was ist eigentlich Workaway?
Dafür habe ich eine kurze Erklärung da gelassen.(klicke hier!) Über die Plattform bin ich vor Monaten schon auf Charlotte und ihre kleine Familie gestoßen. Gesucht war jemand, der ein wenig im Haushalt und bei der Kinderbetreuung helfen könnte. Na klar, das sollte ich ja wohl hinbekommen 😀 Dachte ich zumindestens.
Doch schlussendlich war es meine erste und letzte Workaway Erfahrung, die ich gemacht habe. Nicht falsch verstehen, es ist nichts Schlimmes vorgefallen und mir hätte keine bessere erste Erfahrung widerfahren können, doch Workaway ist bzw war in dieser Situation einfach nichts für mich.
Ich versuche es kurz zu halten. Ich hatte eine unglaubliche Zeit. Die Familie war toll, liebevoll und nicht nur einmal haben die Eltern und ich mehrere Flaschen Wein am Abend leer gemacht. Oh jaaa, Australier können trinken! Weinabende, Hauspartys, Halloween, Wanderungen, Filmabende, Spaziergänge und und und.
So viele tolle Erlebnisse, doch am Ende war ich einfach nicht glücklich. Es ist nicht nur, dass ich irgendwie ständig an meinem Arbeitsplatz war, sondern auch dauerhaft das Gefühl hatte, nie wirklich Feierabend machen zu können. Und dann hatte ich zudem noch das Gefühl, nicht mehr frei zu sein.
Doch war ich nicht genau deswegen auf Weltreise gegangen? Frei sein, in jeder Entscheidung, an jedem Tag. Niemanden irgendeine Rechenschaft schuldig zu sein! Doch genau das hatte ich irgendwie durch Workaway wieder verloren.
Und was ich einfach so gar nicht auf dem Schirm hatte, dass ich einfach in das Leben einer Familie rein geworfen wurde. Da wird nirgends Pause gedrückt, nur weil ich jetzt da bin. Nein! Als Workawayer habe ich mich natürlich deren Alltag hingegeben, mich auf deren Leben eingelassen und somit war ich auf einmal Teil einer Familie, Teil von Alltagsproblemen, Alltagskrisen etc. und genau das hatte ich einfach nicht erwartet.
Also ja, ich hatte eine unglaublich tolle Zeit, doch definitiv mit Höhen und Tiefen. Eine Zeit, die ich auch definitiv nicht vergessen werde und ein wichtiger Teil meiner Reise ist, doch eins weiß ich ganz genau, dass ich Workaway nicht ein weiteres Mal nutzen werde. Doch so ist es eben im Leben, ich muss Dinge ausprobieren, um für mich zu erfahren, ob es mir gefällt oder nicht. Wie soll ich mir sonst ein Urteil bilden?
Naja… Somit war auf jeden Fall Perth und Workaway für mich erstmal abgehakt! Nichtsdestotrotz hatte ich während meiner Zeit in Perth auch ein paar Momente, in denen ich wieder zurück in mein Backpacker Lifestyle konnte. Dazu mehr im nächsten Beitrag 😉
Energie tanken! Regelmäßige Besuche am Strand haben mir immer wieder geholfen meine Batterie wieder aufzuladen und mich daran zu erinnern, wo ich bin und wie glücklich ich mich schätzen kann.
Aber ey? Muss es denn so kalt in Australien sein? 😀