Ein ganzes Jahr ist es nun schon her, dass ich die Meeresluft einatmen konnte und so langsam hatte ich, wie bestimmt die meisten Menschen, das Bedürfnis auszubrechen, die Welt wieder entdecken, einfach mal dem Coronatrott entfliehen. Gut, dass ich die Situation in den letzten Monaten so sehr entspannt hat, dass wir wieder reisen dürfen. Auch, wenn die fernen Länder noch auf sich warten lassen, bin ich super glücklich, dass es für mich in diesen Sommer hieß, auf nach Texel. Die größte und westlichste Westfriesische Insel. Ich bin immer noch begeistert, wie viel schöne Natur es einfach in meiner Nähe gibt.

Von meiner Heimatstadt Essen bis zum Fährenhafen in Den Helder sind es keine 3 Stunden mit dem Auto. Meine beste Freundin und ich starteten also ganz entspannt nach einem ausgiebigen Frühstück und machten uns mit einem voll gepackten Auto Richtung Holland. Hier ein kleiner Tipp, achte darauf, dass du entweder vor oder nach der Rushhour an Amsterdam vorbei fährst, damit du nicht unbedingt im Stau stehen musst. Wir haben uns gegen 09:00Uhr auf dem Weg gemacht und standen nicht eine Sekunde,. Ein weiterer Tipp, buche dein Fährenticket, Hin- und Rückfahrt ca. 37€, vorab und gebe dein Kennzeichen an. Wir sind 5min vor Abfahrt an der Fähre angekommen und konnten dadurch ohne Probleme und recht zügig einchecken und standen sogar ganz vorne. Die Fähre in Den Helder fährt stündlich von 06:30Uhr bis 21:30Uhr. Wir hatten aber das Glück, dass sie am Montag, ab 09:30Uhr, sogar halbstündlich gefahren ist. Nach ca. 15min hatten wir dann auch schon unser Urlaubsziel erreicht.

Unterkunft - Vakantiepark De Krim Texel

Unsere Unterkunft haben wir auf einem sehr schönen Campingplatz gefunden. Dieser befindet sich in der Nähe von Cocksdorp. Für die 12 Tage auf Texel, haben wir uns für ein kleines, gemütliches Bungalow entschieden, welches sogar Platz für 6 Gäste hätte.

Das Meer ist ca. 45 min fußläufig und ca. 10 min mit dem Fahrrad entfernt. Gut, dass wir direkt einen Fahrradverleih vor der Türe hatten, sodass wir uns erstmal 2 Fahrräder für 7 Tage, für 74€ ausleihen konnten. Die Insel und die Umgebung, rund um den Campingplatz, eignet sich aber auch perfekt, um sie mit Inlinern zu erkunden. Da wir die Fahrräder die letzten Tage nicht mehr hatten, sind wir nämlich umgestiegen und das hatte sich auch total gelohnt. Also, ein kleiner Tipp von mir.
Für ein wirklich leckeres Eis lohnt es sich zum nahe gelegenen Bauernhof Ijsboerderij Labora zu gehen. Auch ein kleines Paradies für kleine Kinder.

Umgebung

De Koog

An der Rezeption des Campingplatzes gibt es einen kleinen Sparsupermarkt, der wirklich perfekt dafür geeigente ist, wenn man eine Kleinigkeit vergessen hat oder einfach einen kleinen Snack für auf die Hand möchte, aber für einen größeren Einkauf empfiehlt sich das Lidl, welches sich in dem kleinen Städtchen De Koog befindet, welches in ca. 10min mit dem Auto zu erreichen ist.
Dort angekommen, haben wir uns erst einmal eine 8 Tage Texel e-Vignette (Parkticket), für ungefähr 20€ geholt. Das Parken auf Texel ist leider nicht ganz günstig und fast überall Pflicht, demnach macht es wirklich Sinn, sich dieses Ticket entweder vorab online zu kaufen oder so wie wir, am Parkautomaten. Leider kann man an diesen nur mit Karte bezahlen.

De Koog ist wirklich ein sehr süßes, kleines Städtchen, mit mehreren untypischen Souvenirshops, Restaurants, Cafés und weiteren Geschäften. Wenn du also eh schon einmal für deinen Großeinkauf da bist, lohnt es sich einen kleinen Stadtbummel zu machen und Parkgebühren hast du ja auch bezahlt, also wieso nicht!

Strandpaviljoen 21 & Viewpoint De Slufter

Unsere Fahrräder mussten natürlich sofort getestet werden, also haben wir uns auf die Sattel geschwungen und sind erstmal Richtung Strand los gefahren. Aber so wie es nun manchmal ist, sieht man andere Wege und denkt sich „lass mal da entlang fahren!“ Und so waren wir ruckzuck nicht mehr auf dem Weg zu unserem Strandabschnitt Paal 28. Gut so, denn so sind wir ganz spontan durch den Nationalpark Duinen van Texel gefahren und es war so eine schöne Fahrradtour. Die Landschaft und die Dünen von Texel sind wirklich ein Traum und das Wetter hat zum Glück auch noch mitgespielt. Unser erster Stopp war dann auch ganz unerwartet an einem Aussichtspunkt, der uns einen unglaublich tollen Blick auf das Naturgebiet De Slufter bescherte. So schön, ein Muss, wenn man auf Texel ist, denn dies ist das wohl bekannteste Naturgebiet. Der Weg zum Slufter ist zwar begehbar, aber nicht zu unterschätzen. Wir haben es uns nicht gewagt, bis zum Strand zu laufen, es war uns dann doch zu weit, weswegen wir uns einfach wieder auf die Sattel geschmissen hatten und weiter zum Strand Paal 21, Nähe De Koog, gedüst sind. Egal wo man hinblickt, man sieht nur Dünen und Schafe! So viele Schafe auf Texel. Wusstest du, dass es ca. 14000 Schafe auf Texel gibt und sie Texelaars genannt werden? Nein? Ich auch nicht, aber gar nicht mal so uninteressant. An dem Abend war der Strand fast menschenleer. Für mich ein absoluter Traum.

Ich bin einfach kein Fan von überfüllten Stränden, weswegen ich es sehr genossen hatte, fast alleine den Wellen am Strand zuzuhören. Direkt am Zugang vom Strand lädt das Strandpaviljoen 21 auf ein leckeres Heißgetränk ein, welches wir aber auch wirklich gebrauchen konnten. Trotz Sonne, war es etwas kühl und so konnten wir uns vor der Rückfahrt noch einmal aufwärmen.

Den Burg

Eine weitere schöne und lohnenswerte Stadt ist die größte Stadt der Insel – Den Burg. Sie lädt wirklich sehr zum bummeln ein, mit all ihren kleinen, charmanten Geschäften. Im Stadtkern befinden sich die meisten Cafés und Restaurants, aber wenn man ein wenig dem Trubel entfliehen mag, lohnt es sich ein wenig weiter zu ziehen und die Cafés zu suchen, die sich in den kleinen Abzweigungen verstecken. Wie zum Beispiel das schöne, vegane Café Locaal 16 Texel.

Zwischen all den kleinen Geschäften, versteckt sich zu dem noch ein Bioladen, sofern Lebensmittel gebraucht werden, die nicht unbedingt im Spar oder Lidl zu finden sind. Von unserem Campingplatz sind wir knapp 15 min mit dem Auto gefahren. Die Stadt ist, so wie jedes Fleckchen auf Texel, auch super mit dem Fahrrad zu erreichen.

De Cocksdorp

Das nächstgelegene Dörfchen zum Campingplatz ist De Cocksdorp. Auch hier gibt es die Möglichkeit ganze viele Andenken für zu Hause zu kaufen, aber auch der Supermarkt liefert alles, was man braucht. Meiner Meinung nach ist dieser sogar besser ausgestattet, als das Lidl in Den Burg und da De Cocksdorp keine 5 min mit dem Auto und keine 10 min mit dem Fahrrad entfernt liegt, lohnt es sich definitiv hier öfters hinzudüsen. Wenn man die Straße ganz durchfährt, strandet man sogar an einem Dünenaufgang, der sich wirklich sehen lassen kann.

In diesem Dörfchen haben wir uns auch schon öfters einen leckeren Kaffee im Timmer – De echte Bakker gegönnt. Zugegeben, diesen Bäcker gibt es aber auch überall auf Texel.

Strandpaviljoen Kaap Nord & Leuchtturm am Strand

Auf Texel gibt es ganz viele verschiedene Möglichkeiten an den Strand zu gelangen. Den Strandabschnitt Paal 28, welcher sozusagen zu unserem Standort gehört ist auch wirklich sehr schön, aber dennoch nutzen wir die Möglichkeit, den Strandabschnitt mit der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit auf Texel zu besuchen – den Leuchtturm. Den Leuchtturm hatten wir während der Fahrradtour durchgehend im Blick und die Fahrradstrecke ist wirklich super angenehm und mit 15 min Fahrtstrecke wirklich ganz einfach zu leisten. Angekommen am Strand lohnt es sich einfach ganz weit rechts, Richtung Leuchtturm zu wandern und sich erst dann im Sand auszubreiten. Die meisten Urlauber gehen nicht so weit und somit hat man so viel mehr Privatsphäre und den schönen Leuchtturm im Rücken. Generell ist aber zu sagen, dass der Juni ein sehr angenehmer Texelmonat ist. Es ist nicht zu heiß und die Insel ist nicht überfüllt von Touristen.

Der für mich schönste Strandpaviljoen befindet sich sogar auch ganz nah am Leuchtturm, das Kaap Noord. Klar sehen sich alle Strandpaviljoens sehr ähnlich, aber die Einrichtung des Kaap Noords und den dazugehörigen nahe Ausblick auf das Meer ist einfach unbezahlbar. Hier solltest du definitiv einmal hin ausgehen und das leckere Essen genießen, lohnt sich wirklich.

Den Hoorn - Ouderschild - Oosterend

Das Wetter ist heute mal nicht so gut? Dann lohnt es sich auf jeden Fall mal auf die andere Seite der Insel zu fahren. Wir haben uns drei kleine Dörfchen anschauen wollen und waren in mancherlei Hinsicht überrascht. Wir starteten unseren Roadtrip in Den Hoorn. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, Stadt, Dorf, Dörfchen, Straße? 

Wir hatten definitiv mehr erwartet, aber wir fanden nur einen Spar, ein Café und einen Straßenstand. War das wirklich Den Hoorn? Hatten wir was übersehen? Aber nein, das war Den Hoorn. Auch, wenn es hier nichts spannendes zu sehen gibt und man binnen 5 min Den Hoorn zu Fuß erkundet hat, lohnt es sich dennoch hier einen kleinen Abstecher zu machen und sich einen Kaffee am Straßenstand zu holen, nicht das Café, sondern wirklich am Stand, denn der Besitzer ist wirklich super freundlich und hat mit seinem Charme sehr überzeugt. Gut, ich bevorzuge grundsätzlich eher sowas kleines, als die total überlaufenden Cafés, aber dennoch, ein kleiner Tipp, den ich hier unbedingt erwähnen wollte.

Unser zweites Ziel war dann die etwas größere „Stadt“ Ouderschild. Die Hauptattraktion ist hier wohl der Hafen, an dem auch Touristenboote an- und ablegen. Zudem gibt es hier einen Marktplatz, der ein paar Geschäfte und eine Handvoll Imbisse vorzuweisen hat. Naja und wenn man schon direkt am Hafen ist, dann lohnt es sich hier auch ein leckeres Fischbrötchen zu essen – oder? Gesagt, getan! Gut gefüllt und gestärkt, lädt der Deich dann noch zu einem schönen Verdauungsspaziergang ein.

Der letzte Stopp unseres Roadtrips war Oosterend. Ein Dörfchen, dass wohl eher selten Touristen sieht. Für mich demnach ein kleines Highlight, denn hier sieht man wohl die echten Texelaner leben. Das Dörfchen bietet auch nicht wirklich mehr als De Hoorn, aber die kleinen Häuschen und Gassen laden auf jeden Fall dazu ein, einmal durch zu schlendern und sich wie ein echter Texelaner zu fühlen. Wer Lust auf ein kleines Feierabendbier hat, hat Glück, denn eine Kneipe hat das Dörfchen sogar zu bieten.

Fazit

Wow, ich habe vor meiner Reise nicht gedacht, dass Texel eine so schöne Insel ist und sogar sehr viel Abwechslung zu bieten hat. Die 12 Tage Aufenthalt haben meine Meinung zu dieser Insel total ins positive verändert und ich komme sehr gerne wieder. Da das Wetter auf einer Insel doch immer mal wieder sehr wechselhaft sein kann, finde ich, dass man dementsprechend auch ein paar mehr Tage einplanen sollte für einen Texelurlaub.
Die Einheimischen sind super freundlich und sprechen sofort deutsch, sobald sie merken, dass man ein deutscher Tourist ist – aber das ist man ja auch schon aus anderen niederländischen Gebieten gewohnt.
Wenn du dich nach ein bisschen Natur, Strand, Meer und Entspannung suchst und deine Privatsphäre gerne hast, dann lohnt es sich auf jeden Fall diese tolle Insel in der Nebensaison zu besuchen.

So viel Text und du hättest gerne die wichtigsten Informationen auf einem Blick? Dann schau dir gerne meine gebündelte Texelversion – Texel, kurz und knapp an.

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